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Parlez-vous français? – Französische Eichen in Reichartshausen​

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Im Gemeindewald Reichartshausen ist nach den trockenen Sommern 2018, 2019 und 2020 eine ca. 0,3 Hektar große Kahlfläche nach Befall durch die Borkenkäferart „Buchdrucker“ entstanden. Im Herbst wurde bereits von dem Versuch berichtet, den Eichelhäher zum Eicheln säen zu motivieren - ein für ihn bereitgestellter „Hähertisch“ war immer gut befüllt, denn die Bevölkerung hat stets fleißig gesammelt. Ob der Versuch funktioniert, wird sich in Zukunft zeigen. Der Tisch soll auf jeden Fall beibehalten und im Herbst wieder mit Früchten befüllt werden.

 

Dort, wo die natürliche Ansamung der Bäume ausbleibt – die Forstleute sagen dazu „Naturverjüngung“ – muss gepflanzt werden, da die Freiflächen ansonsten von der Brombeere oder ähnlichen unkrautartigen Pflanzen eingenommen werden.

 

Um eine „Grundsicherung“ an klimastabilen Bäumen zu haben, hat Försterin Melissa Rupp 700 Eichen, gemischt mit 300 Hainbuchen, im sogenannten „Kaufwald“ pflanzen lassen. In dieser Abteilung gibt es noch ungefähr 15 Hektar Fichtenwälder, die aber laut Klimaprognosen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in 50 Jahren dort wohl nicht mehr wachsen können. Unter dem Kronendach dieser Fichtenwälder plant Försterin Rupp sogenannte „Vorbauten“. Dabei werden schattentolerante Baumarten, wie die Buche, unter dem Kronendach der vorhandenen Fichten gepflanzt. Nach und nach wird dadurch der Wald stabilisiert und im Fall von Störungen, bspw. durch Sturm, Käfer, etc., steht die nächste Generation bereits in den Startlöchern.

 

Durch die Trockenheit sind in den letzten drei Jahren deutschlandweit über 270.000 Hektar Kahlflächen entstanden, das entspricht einer Fläche, die größer als das Saarland ist! Die betroffenen Flächen müssen wieder aufgeforstet werden, so schreibt es das Landeswaldgesetz vor. Entsprechend groß ist bundesweit die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem, zertifiziertem Saatgut aus Pflanzschulen. Im Übrigen braucht eine Pflanze zwei bis drei Jahre in der Saatschule, bis diese groß genug für die Pflanzung im Wald ist.

 

Wichtig bei Pflanzungen im Wald ist die richtige Herkunft des Saatguts, also der Eicheln. In Reichartshausen stammen 85 Prozent der Pflanzen aus dem Wuchsgebiet „Süddeutsches Mittelgebirgsland“. Um eine neue Herkunft zu testen, wurden 15 Prozent der Pflanzen aus einer anderen Herkunft beschafft – nämlich 150 Traubeneichen aus Frankreich. Diese wurden separat von den süddeutschen Herkünften gepflanzt, um später Anwuchserfolg, Vitalität und die Qualität besser vergleichen zu können. Die Pflanzen stammen aus dem Rhonetal und sind mediterranes Klima gewöhnt.

 

Gepflanzt wurden die Traubeneichen und Hainbuchen mittels „Erdbohrer“. Dieses Pflanzverfahren ist aufwändiger als eine Pflanzung mit „Hohlspaten“, bringt jedoch den Vorteil, dass die Pflanzenwurzeln in ein ausreichend tiefes Loch gesetzt werden und somit keine Wurzelstauchung stattfindet. Dadurch werden bessere Anwuchserfolge erzielt.

 

Bild: Klaus Baumgärtner und Jürgen Motzet beim Setzen der Pflanzen. 

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